Ein Jünger Yehoshuas (Jesu) sein
(1) Was ist ein Christ? Das Wort „Christ“ kommt in der Bibel tatsächlich nur drei Mal vor, und zwar erwähnt es Lukas zwei Mal in der Apostelgeschichte und Petros in seinem 1. Brief ein Mal. Apostelgeschichte 11,26: „Und als er ihn gefunden hatte, brachte er ihn nach Antiochia. Da geschah es mit ihnen, dass sie ein ganzes Jahr in der Versammlung zusammenkamen und eine zahlreiche Menge lehrten, und dass die Jünger zuerst in Antiochia Christen genannt wurden.“ Wir entnehmen hier, dass der eigentliche Begriff für diejenigen, die Yehoshua nachfolgten, „Jünger“ war und dass diese erst „Christen“ genannt wurden, nachdem sie intensive Lehre empfangen hatten, also das Wort in ihnen Wurzeln gefasst hatte. Die „Christen“ sind demnach schon vollendete Jünger. Daraus erkennen wir, dass der Terminus „Christ“ eine andere Bedeutung als die ihm heutzutage zugemessene hat. In unserer Zeit wird „Christ“ recht inflatiös und gedankenlos für einen Teil der Menschheit gebraucht, der Kirchen und gewissen religiösen Gruppierungen angehört. Das Wort „Jünger“ kommt hingegen in der Bibel über 260-mal vor. Somit stellt sich vielmehr nachfolgende Frage. (2) Was ist ein Jünger? Yehoshuas letzte Worte vor seiner Himmelfahrt bestanden in dem recht bekannten Missionsauftrag an seine Apostel: „Die elf Jünger gingen aber nach Galiläa auf den Berg, wohin Yehoshua sie bestellt hatte. (…) Wenn ihr gegangen seid, macht also alle Nationen zu Jüngern, indem ihr sie tauft für den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, indem ihr sie lehrt, alles zu bewahren, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters. Amen!“ (Mattithyah/Matthäus 28,16 und 19-20). Jünger wird man also ab dem Tag der Bekehrung, also wenn man zum Glauben an Yehoshua kommt. Wir lesen hier, dass man als Jünger in die Lehre geht, eine Ausbildung macht. Davon zeugt auch das griechische Wort für Jünger, mathetes, das „Lernender“, „Schüler“, „Jünger“ bedeutet. In der Glaubensschule muss man lernen und Lehre bekommen. Genauso wie im normalen Leben gibt es im Glauben auch fleißige und faule, schnelle und langsame Studenten. Das Alter spielt hier keine Rolle. Im Lateinischen lautet das entsprechende Wort discipulus. Auch dieses bedeutet „Student“, „Lehrling“, „Jünger“. Abgeleitet werden davon die englische und französische Übersetzung des Wortes „Jünger“: „disciple“, aber auch die in unserem Sprachgebrauch bekannte „Disziplin“. Aufschluss über die Jüngerschaft gibt besonders der Prophet Yesha’yah (Jesaja) in Yesha’yah/Jesaja 50,4-5: „Adonay YHWH[1] hat mir eine Zunge der Jünger gegeben, damit ich wisse, den Müden durch ein Wort aufzurichten. Er weckt, am Morgen, am Morgen, er weckt mir das Ohr, damit ich höre wie Jünger. Adonay YHWH hat mir das Ohr geöffnet, und ich, ich bin nicht widerspenstig gewesen, bin nicht zurückgewichen.“ Hier erfahren wir über zwei Qualitäten eines Jüngers, bzw. zwei Prozesse der Jüngerseins: 1) das Hören (wiederum unterteilt in Lehre empfangen, zuhören und lernen) und 2) das Weitergeben. Nähere Ausführungen gibt es im weiteren Verlauf. (3) Der Jünger im Alten Bund Ein Jünger hat einen Meister. Im Alten Bund war der Jünger Diener seines Meisters, eines anderen Menschen, der sein Herr und Vorbild war. Das hebräische Wort, das im Deutschen mit „Jünger“ übersetzt ist, heißt limmûwd. Es hat die Bedeutung „gelehrt, gelernt“, „in der Jüngerschaft unterwiesen“ und „gewöhnt an etwas“. Der Jünger lernt also nicht nur theoretisch, sondern gewöhnt sich an den Lebensstil seines Meisters so lange und so sehr, dass er diesem gleich wird. Ziel des Jüngers war es somit, wie sein Meister zu werden. Moshe (Mose) und Yoshua (Josua) 2.Mose/Exodus/Shemot 24,13: „Und Moshe machte sich auf mit Yehoshua, seinem Diener, und Moshe stieg auf den Berg Elohims.“ Solange Moshe auf dem Berg war (40 Tage lang!) musste sein Diener Yoshua (Yehoshua) auf ihn warten. Dieser wich nicht von der Seite seines Herrn Moshe: „Und YHWH redete mit Moshe von Angesichtern zu Angesichtern, wie ein Mann mit seinem Freund redet. Und er kehrte zum Lager zurück. Sein Knecht aber, Yehoshua, der Sohn Nuns, ein Jüngling, wich nicht aus dem Innern des Zeltes“ (2.Mos/Ex 33,11). Eliyah (Elia) und Eliysha (Elisa) 1.Könige 19,19-21: „Und er ging von dannen und fand Eliysha, den Sohn Shaphats, der gerade pflügte mit zwölf Joch Rindern vor sich her, und er war bei dem zwölften; und Eliyah ging zu ihm hin und warf seinen Mantel auf ihn. Und er verließ die Rinder und lief Eliyah nach und sagte: Lass mich doch meinen Vater und meine Mutter küssen, so will ich dir nachfolgen. Und er sagte zu ihm: Gehe, kehre zurück! Denn was habe ich dir getan? Und er kehrte von ihm zurück und nahm das Joch Rinder und schlachtete es, und mit dem Geschirr der Rinder kochte er das Fleisch derselben und gab es den Leuten, und sie aßen; und er machte sich auf und folgte Eliyah nach und diente ihm.„ Yohanan (Johannes) der Täufer und seine Jünger „Und es geschah, als er an einem gewissen Ort war und betete, dass einer seiner Jünger zu ihm, als er aufhörte, sagte: Herr, lehre uns beten, wie auch Yohanan seine Jünger lehrte.“ (Lukas 11,1) Dieser Stelle entnehmen wir, dass die Jünger Yohanans – der als letzter Prophet vor dem Neuen Bund bezeichnet werden kann (siehe Mattithyah/Matthäus 11,11) – sogar das Beten von ihrem Meister gelernt hatten. So versteht man auch, dass Yehoshuas zeitgenössische Jünger genau verstanden, was es bedeutet, die Jünger eines Meisters zu sein. (4) Jüngerschaft in der Übergangszeit Die Übergangszeit war die Zeit Yohanan des Täufers: „Und dies ist das Zeugnis Yohanans, als die Juden aus Yerushalayim Priester und Leviten sandten, um ihn zu befragen und zu ihm zu sagen: Wer bist du? Und er bekannte und verleugnete es nicht, und er bekannte: Ich, ich bin nicht der Mashiah. Und sie fragten ihn: Was also? Bist du Eliyah? Und er sagt: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Und er antwortete: Nein. Sie sagten also zu ihm: Wer bist du? Um denen eine Antwort zu geben, die uns gesandt haben. Was sagst du von dir selbst? Er erklärte: Ich bin die Stimme dessen, der ruft: In der Wüste ebnet den Weg des Herrn, wie Yesha’yah, der Prophet, gesagt hat“ (Yohanan/Johannes 1,19-23). Diese Prophezeiung des Wegvorbereitens wurde schon 400 Jahre vorher vom
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