Die Frau als Gegenüber des Mannes

(Zusammenfassung einer Lehre von Shora Kuetu)

Einleitung

Viele Jahre lang wurden wir gelehrt, dass die Frau nur aus einer Rippe des Mannes geformt wurde. Dies hatte zur Folge, dass sie im Vergleich zum Mann minderwertiger betrachtet wurde und nur geringere Arbeiten zu verrichten hatte. Grund dafür ist, dass die meisten Bibelübersetzer von ihrer Kultur, ihrer religiösen Sichtweise oder der Vorrangstellung des Mannes beeinflusst waren.

Hier wollen wir jedoch klarlegen, dass die Frau wirklich eine Hälfte des Mannes darstellt, also die andere Hälfte des Mannes.

1.Mos/Gen 1, 26-28: „26 Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen in unserem Bild, nach unserem Gleichnis; und sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über jedes Kriechtier, das sich auf der Erde regt! 27 Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; Mann und Frau schuf er sie. 28 Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde regen!“

Gott segnete also den Mann und die Frau. Sie sind auch zusammen erschaffen worden. Im folgenden Text lernen wir mehr über die wahre biblische Identität der Frau und ihre Erschaffung. Gott befreit uns von falschen Lehren.

2. Das sichtbare Gegenüber des Mannes: „neged“

2.Mos/Gen 2,18.20: „18 Und Jahweh Gott sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, sein Gegenüber. (…) 20 Und der Mensch gab Namen allem Vieh und den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. Aber für Adam fand er keine Hilfe als sein Gegenüber.“

Das hebräische Wort „adam“ bezeichnet den Menschen als Rasse. Gott hat diesen Menschen als zwei Geschlechter geschaffen.Für den Mann sollte ein echtes Gegenüber geschaffen werden. Frühere Übersetzungen haben in Vers 18 anstatt des Begriffs „sein Gegenüber“ die Wörter „seines Gleichen“ eingesetzt. Betrachten wir jedoch einmal das ursprüngliche, griechische Wort genauer: Der Begriff „neged“ bedeutet „das, was sichtbar ist“, „das, was vor einem ist“, „gegenüber“ [1]. Das Wort „neged“ bezeichnet also das Wesen, das gegenübersteht.

Die Bibel lehrt uns somit, dass die Frau das Gegenüber des Mannes ist. Sie steht vor dem Mann und ist ihm gleich. Sie ist geschaffen, um mit dem Mann zu sprechen, sich mit ihm auszutauschen. Die Frau betrachtet das Gesicht ihres Mannes und anders herum. Sie ist nicht dazu berufen, den Rücken ihres Mannes anzuschauen und soll sicher nicht hinter seinem Rücken stehen oder woanders.

Betrachten wir die Geschichte Mose. Sogar zu seinem Diener Mose hat Gott gesagt, dass er sein Gesicht nicht sehen darf: „8 Und er sprach: Lass mich doch deine Herrlichkeit sehen! 19 Und Jahweh sprach: Ich werde alle meine Güte vor deinem Angesicht vorübergehen lassen und werde den Namen Jahwehs vor dir ausrufen; und ich werde begnadigen, wen ich begnadigen werde, und werde mich erbarmen, wessen ich mich erbarmen werde. 20 Und er sprach: Du vermagst nicht mein Angesicht zu sehen, denn kein Mensch kann mich sehen und leben. 21 Und Jahweh sprach: Siehe, es ist ein Ort bei mir, da sollst du auf dem Felsen stehen. 22 Und es wird geschehen, wenn meine Herrlichkeit vorübergeht, so werde ich dich in die Felsenkluft stellen und meine Hand über dich decken, bis ich vorübergegangen bin. 23 Und ich werde meine Hand hinwegtun, und du wirst mich von hinten sehen; aber mein Angesicht soll nicht gesehen werden“ (2.Mos/Ex 33,18ff). Der Unterschied zur Beziehung zwischen Gott und Mose verdeutlicht, dass die Frau gegenüber dem Mann keine Stellung einer Dienerin oder Magd einzunehmen hat. Die zwei betrachten gegenseitig ihr Angesicht.

Auch mit dem Apostel Johannes verhielt es sich so. Der nämlich hat das Gesicht Christi betrachtet: „12 Und ich wandte mich um, die Stimme zu sehen, welche mit mir redete, und als ich mich umgewandt hatte, sah ich sieben goldene Leuchter 13 und inmitten der sieben Leuchter einen gleich dem Sohne des Menschen, angetan mit einem bis zu den Füßen reichenden Gewand, und an der Brust umgürtet mit einem goldenen Gürtel; 14 sein Haupt aber und seine Haare weiß wie weiße Wolle, wie Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme, 15 und seine Füße gleich glänzendem Kupfer, als glühten sie im Ofen, und seine Stimme wie das Rauschen vieler Wasser; 16 und er hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne, und aus seinem Mund ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert hervor, und sein Angesicht war, wie die Sonne in ihrer Kraft leuchtet.“ (Offenbarung 1,12ff)

Dieses Angesicht wurde der Gemeinde Christi offenbart, weil die Gemeinde das Wesen ist, das ihrem Mann – Christus – gegenübersteht. Wenn man jemandem gegenübersteht, hat man keine Geheimnisse voreinander. Man sieht den Gesichtsausdruck und die Emotionen des Herzens. So wie es der Gemeinde Jesu Christi bestimmt ist, sollte es auch zwischen Mann und Frau sein: Es gibt kein Geheimnis voreinander.

Im 2.Kor 3,18 erklärt Paulus: „Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bilde von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch den Herrn, den Geist.“

Auch vom Engel Gabriel steht übrigens geschrieben, dass er vor dem Angesicht Gottes steht (Lukas 1 bei der Verkündigung der Geburt Jesu).

Später wird auch von Mose gesagt, dass er Gott bat, mit seinem Angesicht zu gehen. Mose sprach dann mit Gott von Du zu Du. Wenn man so mit Gott geht, kann man vor den Menschen der Welt und vor den Dämonen stehen, ohne Angst zu haben.

Da ja das hebräische Wort „neged“ aus 2.Mos 2,18 auch „sichtbar“ bedeutet, erschließt sich, dass die Frau im Mann verborgen war, besser gesagt: unsichtbar im Menschen. Doch als Gott Adam einschlafen ließ und die Frau herausgenommen hat, wurde sie sichtbar! Dies betrachten wir nun näher.

3. Die Seite und Hälfte des Mannes: „tsêlâ‘“

1.Mos/Gen 2: „21 Und Jahweh Gott ließ einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, und er schlief ein. Und er nahm eine von seinen Seiten und verschloss ihre Stelle mit Fleisch; 22 und Jahweh Gott baute aus der Seite, die er von dem Menschen genommen hatte, eine Frau, und er brachte sie zu dem Menschen. 23 Und der Mensch sprach: Diese ist auf einmal Gebein von meinen Gebeinen und Fleisch von meinem Fleisch; diese soll Männin heißen, denn vom Mann ist sie genommen. 24 Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden ein Fleisch sein.“

Bisher hat man die Frau als Rippe des Mannes bezeichnet. Aber die Bibel betrachtet die Frau nicht als ein Stück von Adams Knochengerüst!

Das hebräische Wort „tsêlâ“, das im Deutschen ursprünglich mit „Rippe“ übersetzt wurde (Vers 21 und 22) heißt hauptsächlich „Seite“. In anderen Bibelstellen, in denen das Wort vorkommt, wurde es nicht mit „Rippe“ übersetzt, sondern meistens mit „Seite“ (2.Mos/Ex 25,12 und 14; 2.Mos 26,20. 26-27. 35; 27,7; 30,4; 36,25. 31-32; 37,3.5.27; 38,7; Hiob 18,12; 2. Sam 16,13)  [2].

Gott hat also eine Hälfte, eine Seite des Mannes, genommen, um die Frau zu formen. Die alten, macho-haften Vorstellungen von der Frau aus der Rippe und und Lehren über die Stellung der Frau sind somit überholt.

Es ist wahr, dass in der Bibel manchmal von „Gebein“ die Rede ist: Dieser Ausdruck wird oft gebraucht, um die Herkunft und Identität eines Menschen zu beschreiben.

1) Als Adam von „Gebein von meinen Gebeinen“ (V. 23) gesprochen hat, wollte er damit nur andeuten, dass die Frau auch ein Mensch ist, gleich ihm.

2) In 1.Mos/Gen 29,14 wollte Laban ausdrücken, dass Jakob mit ihm verwandt war: „Und Laban sprach zu ihm: Fürwahr, du bist mein Bein und mein Fleisch.“

3) 2.Sam 5,1: „Und alle Stämme Israels kamen zu David nach Hebron, und sie sprachen und sagten: Siehe, wir sind dein Gebein und dein Fleisch.“

Einfache Rechnung:

Matheaufgabe: 1:2 = 0,5

Der Mann und die Frau werden durch die Ehe eins. Jeder von beiden ist also 0,5! 0,5 x 2 = 1

Ein Fleisch: Die Frau ist 50 % des Fleisches und der Knochen, der Mann auch 50%. Das mach hundert Prozent = EINS

Der Mensch wurde zweigeteilt und daraus wurden ein Mann und eine Frau.

Anatomisch gesehen gibt es Übereinstimmungen zwischen Mann und Frau:

Der Mensch besitzt 24 Rippen, also 12 Rippenpaare, so dass jede Seite gleich aussieht. Die Frau, eine Seite davon, ist also gleich, genau die Hälfte mit denselben Bestandteilen.

Jeder Mensch besitzt 23 Chromosomenpaare, die das Erbgut beinhalten, also 46 einzelne Chromosomen. Das 23. Paar bestimmt das Geschlecht des Menschen. Bei der Frau ist dies ein XX-Chromosomen-Paar und beim Mann ein XY-Chromosomen-Paar. Haben die beiden ein Kind miteinander, vererbt jeder von beiden, Mann und Frau, die Hälfte des Chromosoms. Die Frau gibt also ein X-Chromosom weiter, der Mann entweder auch ein X- oder ein Y-Chrosmosom, woraufhin das Kind ein Junge oder ein Mädchen wird. Wir erkennen also, dass bei der Vererbung beide Partner völlig gleichwertig sind!

Es gibt aber auch geschlechtliche Unterschiede, da jeder Partner seine Funktion hat. Das heißt aber nicht, dass einer der beiden mehr wert ist, als der andere. Denn Gott ist ein Gott des Gleichgewichts und der Gerechtigkeit.

4. Zusammenfassung: Eine erfüllte Ehe

Die Königin Esther gibt uns ein Beispiel dafür, dass ein Mann seiner Frau das Angesicht zeigt. Niemand durfte nämlich zu dieser Zeit das Angesicht des persischen Königs sehen oder Audienz suchen, ohne gerufen zu werden (auch nicht Ehefrauen). Nur wem das Zepter entgegengestreckt wurde, der fand Gnade und durfte sein Anliegen vorbringen. Esther hatte im Gottvertrauen diese Regel durchbrochen, indem sie von sich aus das Angesicht ihres Mannes suchte (der ja damals gleichzeitig ihr Herrscher war). Sie sprach von Angesicht zu Angesicht mit ihm, fand Gnade und teilte von diesem Zeitpunkt an alles mit ihrem Mann, dem König. Für jede Eheschließung soll dies ein Beispiel sein: Man muss von Angesicht zu Angesicht und in Augenhöhe miteinander sprechen, um diesen Bund einzugehen.

Mt 19: „5 “Um deswillen wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und die zwei werden ein Fleisch sein”; 6 so dass sie nicht mehr zwei sind, sondern ein Fleisch. Was nun Gott unter einem Joch zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.“  Viele Leute leiden in der Ehe, weil sie nicht ihre richtige Seite gefunden haben. Trotzdem erlaubt Gott es nicht, sich scheiden zu lassen. Bevor man also blind seiner Verliebtheit folgt, soll man wirklich Gott fragen, um seine richtige Hälfte zu finden. Wenn man aber seinen Partner gewählt hat, gilt das Wort: Man trennt nicht, was Gott unter einem Joch zusammengefügt hat. Das wäre nämlich, wie wenn man einen Körper mit einem Schwert in der Mitte durchtrennt. Der Körper stirbt dann. Daher hasst Gott die Scheidung.

Umso wichtiger ist es, dass Ehemann und -Frau sich ähneln, also „aus einem Holz geschnitzt sind“, bzw. mit den Worten der Bibel „Gebein von meinen Gebeinen“ sind. Lesen wir noch einmal 2.Mos 2,23: „Und der Mensch sprach: Diese ist auf einmal Gebein von meinen Gebeinen und Fleisch von meinem Fleisch; diese soll Männin heißen, denn vom Mann ist sie genommen.“ Im Hebräischen nennt man den Mann „ʼîysh“ (gesprochen: isch) und die Frau „ʼishshâh“ (ischa). Im deutschen Text wird die Übereinstimmung mit dem Wort „Männin“ ausgedrückt. Um eins zu werden, muss man wirklich gleich werden. Öl und Wasser lassen sich bspw. nicht vermischen. Die Frau ist nur dann mit dem Mann eins, wenn sie dem Mann gleich ist.

GLEICHHEIT -> EINHEIT

Manche stellen sich womöglich die Frage: Wenn aber eine Frau die Hälfte des Mannes ist und gleichwertig, wird sie dann den Mann weiterhin respektieren? Die Antwort muss „Ja“ lauten, weil eine Frau, die ihre Identität kennt, einsehen wird, dass ihr Mann sie braucht. Sie wird ihm beistehen und (als Christin) für ihn beten.

(Das bedeutet zwar nicht, dass die Frau Anführerin oder Gemeindeleiterin werden soll. Sondern jede(r) hat seine Verantwortlichkeiten und Rolle: Frau und Mann.)

In jedem Fall bringt eine Ehe, die von Gott kommt, Gleichgewicht in die Gesellschaft und in die Gemeinde Gottes. Die beiden Hälften formen miteinander eine grandiose Ehe zur Herrlichkeit Gottes!


[1] Erklärung entnommen aus der Fußnote der BJC-Bibel.

[2] vgl. Erklärung aus der Fußnote der BJC-Bibel.