Der Sohn des Menschen zur Rechten Elohims



Apg 7,55-56Doch er hatte, voll mit dem Heiligen Geist, die Augen auf den Himmel gerichtet (und) sah die Herrlichkeit Elohims, und Yehoshua zur Rechten Elohims stehen. Und er sprach: Siehe, ich sehe die Himmel geöffnet und den Sohn des Menschen zur Rechten Elohims stehen!



Diese geistliche Schau erhielt Stephanos, der erste Märtyrer. Sie war der Grund für seine Steinigung. Bei religiösen Menschen und denjenigen, welche (noch) wenig Einblick in die Gesamtaussage der Bibel haben, kann diese Vision zu der irrtümlichen Meinung führen, dass am himmlischen Thron zwei Personen sitzen bzw. stehen. Unser Ziel ist es, mit dieser Abhandlung darüber Aufklärung zu bringen.


1) Der Thron Elohims

Zunächst wollen wir uns vorstellen, welche Örtlichkeit Stephanos in seiner Vision gesehen haben musste und betrachten dazu die Aussagen Yehoshuas selbst. Beim Verhör vor dem Hohen Rat spielte sich folgende Szene ab: „…Noch einmal fragte ihn der Hohepriester und sagt zu ihm: Bist du der Mashiah, der Sohn des Gelobten? Und Yehoshua sprach: Ich bin es! Und ihr werdet den Sohn des Menschen zur Rechten der Macht sitzen und mit den Wolken des Himmels kommen sehen“ (Mk 14,61-62). 

Etwas früher vertraute Yehoshua (Jesus) seinen Jüngern auf dem Ölberg schon an: „Und wenn der Sohn des Menschen in seiner Herrlichkeit kommen wird, und alle heiligen Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und vor ihm werden alle Nationen versammelt werden, und er wird sie voneinander trennen, wie der Hirte die Schafe von den Böcken trennt (Mt 25,31-32).

Aus den drei bisher gelesenen Bibelstellen gehen folgende Tatsachen hervor:

  • Yehoshua wird als Sohn des Menschen bezeichnet.
  • Elohim (Gott) ist und hat die Macht.
  • Bei der Herrlichkeit Elohims handelt es sich um seinen Thron.
  • Yehoshua hält Gericht.
  • Yehoshua, der zur Rechten steht, sitzt auch zur Rechten und sitzt gleichzeitig auf dem Thron! Wer außer Elohim kann so etwas?

Jemand mag wohl behaupten, es gäbe einen Thron für Elohim und einen für Yehoshua. Dies wird aber klar in der Offenbarung widerlegt: „Und sofort war ich im Geist. Und siehe: Ein Thron stand im Himmel, und auf dem Thron jemand, der saß. Und der da saß, war vom Aussehen einem Jaspisstein und einem Sardis vergleichbar, und ein Regenbogen war rings um den Thron, vom Aussehen einem Smaragd vergleichbar (Offb 4,2-3).

1 Und ich sah in der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß, ein Buch, innen und außen beschrieben, mit sieben Siegeln versiegelt. […] 5 Und einer aus den Ältesten sagt zu mir: Weine nicht! Siehe, er war siegreich, der Löwe, der aus dem Stamm Yehuda ist, die Wurzel Davids, um das Buch zu öffnen und seine sieben Siegel. 6 Und ich schaute, und siehe, in der Mitte des Thrones und der vier lebendigen Wesen und in der Mitte der Ältesten stand ein Lamm wie geschlachtet, das sieben Hörner hatte und sieben Augen, was die sieben Geister Elohims sind, die über die ganze Erde ausgesandt sind. 7 Und es kam und nahm das Buch aus der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß (Offb 5,1.5-7). 

Und ich sah hin, als das Lamm eines von den sieben Siegeln öffnete … (Offb 6,1).

Wir folgen aus diesen drei Texten

  • Es handelt sich um einen Thron Elohims, nicht um mehrere.
  • Zur Rechten dessen auf dem Thron, also genau dort, wo man den Sohn des Menschen vermuten würde (!), befindet sich ein Buch.
  • Der Löwe aus dem Stamm Yehuda (Juda), der gleichzeitig die Wurzel Davids ist, sollte das Buch öffnen. Tatsächlich wird das Buch aber vom Lamm geöffnet, was bedeutet, dass der Löwe das Lamm ist.
  • Das Lamm sitzt auf dem Thron, nimmt aber das Buch gleichzeitig aus der Hand / Rechten dessen, der auf dem Thron sitzt. Sitzen also zwei Personen auf dem Thron? Dann würde ja einer auf dem anderen sitzen! In keiner anderen Bibelstelle steht jemals, dass zwei Leute auf dem Thron sind. Es ist der Thron des einen Elohims!
  • Elohim ist EINER, der auf dem Thron sitzt: das Lamm, der Löwe, der Menschensohn, der das Buch hat und der wie Edelsteine aussieht. Wir können seine Geheimnisse und Erscheinungsformen nur bewundern, niemals aber mit unserem menschlichen Verstand durchdringen.


2) Der Sohn des Menshen

In unserer anfänglichen Bibelstelle heißt es: „Und er sprach: Siehe, ich sehe die Himmel geöffnet und den Sohn des Menschen zur Rechten Elohims stehen! (Apg 7,56). 

Von diesem Sohn heißt es im Kolosserbrief: „Dieser ist das Bild des unsichtbaren Elohims, der Erstgeborene aller Schöpfung (Kol 1,15).

Warum aber wird Yehoshua besonders bei Lukas (welcher sowohl das Lukasevangelium als auch die Apostelgeschichte verfasste) immer wieder als Sohn des Menschen bezeichnet?


Die Menschwerdung

Elohim kann man nicht sehen, weil er Geist ist (Joh 4,24). Es bedurfte der Fleischwerdung Elohims. Da er auf diese Erde als Mensch geboren wurde, nennt man ihn auch Sohn des Menschen.

Für das jüdische Volk musste die Vision des Stephanos mit dem erhöhten Menschensohn einerseits etwas besonders Provokatives (für Gegner), andererseits etwas sehr Erfreuliches (für Gläubige des neuen Weges) gewesen sein, da sie ja auf den Mashiahs (Messias) gewartet hatten, der unterschiedliche menschliche Kriterien erfüllen musste. Im Alten Bund wurde beispielsweise über diesen Sohn des Menschen vorhergesagt, dass er Davids Sohn sein würde und dass er ein Priester sein würde.


Der Sohn Davids

Der von den Juden erwartete Retter sollte ein Nachkomme Davids sein, und somit Sohn eines Menschen. Bei Yehoshua trifft dies in doppelter Weise zu, da sowohl sein Adoptivvater Joseph (aus der Linie Salomos) als auch seine Mutter Maria (aus der Linie Nathans) von David abstammte [1]. In Jer 23,5-6 lesen wir Erstaunliches: „Siehe, Tage kommen – Spruch des YHWH –, da ich dem David einen gerechten Spross erwecken werde; und er wird als König regieren und verständig handeln, und Recht und Gerechtigkeit üben auf dem Land. In seinen Tagen wird Yehuda gerettet werden und Israel in Sicherheit wohnen; und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: YHWH Tsidkenu“ (das bedeutet ‚YHWH unsere Gerechtigkeit‘).

Die Nachkommen Davids erbten nach israelischem Recht das Königtum Davids. Dieser spezielle Nachkomme sollte nach unserem Text jedoch nicht nur die irdische Königsherrschaft, sondern auch den göttlichen Namen erben! Der war dem Mose am Dornbusch offenbart worden: „YHWH“ [2] (2.Mos 3,14). Dass man also den Königssohn mit dem Namen Elohims selbst benennen sollte, muss bei uns einen echten „AHA-Effekt“ auslösen! Yehoshua bestätigt diese Aussage auch: „… Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir“ (Joh 17,11). 

Der Mensch Yehoshua gibt hiermit zu, dass er Elohims Namen geerbt hat und somit Elohim ist! In der Tat ist der Name „Jesus“ nur eine Abkürzung vom hebräischen „YEHOSHUA“, was übersetzt heißt: „YaHWeH rettet.“ Da er die Menschen aus der Ungerechtigkeit rettet, kann man Yehoshua auch – wie bei Yirmeyah – „YaHWeH, unsere Gerechtigkeit“ nennen. Somit ist der verheißene königliche Nachkomme Davids nicht nur ein Mensch, sondern Elohim selbst! Damit ist die ungewöhnliche Verheißung an David eingetreten, dass sein Thron ewig bestehen wird, obwohl ein menschlicher Nachkomme aus Davids Fleisch und Blut darauf sitzen wird (2.Sam 7,12-13).


Der Priester

Tehilim/Psalm 110,4 sagt voraus: „Geschworen hat YHWH, und es wird ihn nicht gereuen: Du bist Priester in Ewigkeit nach der Weise Malkiy-Tsedeqs!“ Wiederum gelten hier die Erkenntnisse, die wir soeben gewonnen haben: Um ewiger Priester zu sein, muss Yehoshua göttlich sein. 

Dennoch spielte das hundertprozentige Menschsein Yehoshuas eine wichtige Rolle: „Da wir also einen souveränen Hohepriester haben, der durch die Himmel gegangen ist – Yehoshua, der Sohn Elohims – lasst uns unser Bekenntnis festhalten. Denn wir haben keinen Hohepriester, der nicht mit unseren Schwächen mitfühlen könnte. Er wurde in allen Dingen genauso versucht, (aber) ohne Sünde“ (Hebr 4,14-15). 

Die zeitgenössischen Hohepriester samt religiöser Elite in Yerushalayim (Jerusalem) waren mit diesem einfachen Menschen konfrontiert, welcher reformerisch und ohne Umschweife alle menschlichen Traditionen in Frage stellte und bekämpfte. Sie mussten zugeben, dass hinter der Handlungs- und Redensweise Jesu göttliche Autorität stand: „Es war aber ein Mann aus den Pharisäern, sein Name Nikodemos, ein Anführer der Juden. Dieser kam in der Nacht zu Yehoshua und sagte zu ihm: Rabbi, wir wissen, dass du ein Lehrer bist, der von Elohim gekommen (ist), denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, wenn Elohim nicht mit ihm (ist) (Joh 3,1-2). 

Umso mehr war Yehoshua von Nazareth ihnen ein Dorn im Auge, waren diese Leute doch zum Großteil nicht bereit zur Umkehr. Da sie sich ihren Rang nicht streitig machen lassen wollten, suchten sie nach einer Gelegenheit, diesen Yehoshua umzubringen (Mk 14). Dass sie damit Elohims Plan erfüllen sollten, der von Anfang an vorsah, dass ein reines Opfer dargebracht werden sollte, wussten sie nicht.


Das menschliche Opfer

Yehoshua war nämlich nicht nur der Hohepriester, der Opfer bringt, sondern auch das Opfer selbst! Er musste als Sohn des Menschen sterben, damit er ein glaubwürdiges Opfer für unsere Sünden sein konnte (Hebr 4,15). Als Elohim oder Elohims Sohn allein wäre es nichts Außergewöhnliches für ihn gewesen, das frühere Gesetz oder Satan und seine Dämonen oder das menschliche Fleisch samt seinen Sünden zu besiegen. 

Er hat als Sohn des Menschen triumphiert, und zwar im festen Glauben an den Vater (1.Joh 5,4) und im Gehorsam zum Vater bis zum Schluss (Phil 2,8), auch als Elohim ihn schon verlassen hatte: „Eli, eli, lama sabachthani? Das heißt: Mein El, mein El, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,46). 

Der Mensch Yehoshua von Nazareth musste die Strafe für alle Sünde in seinem Fleisch ertragen. Er ist deshalb als Mensch zum Fluch geworden: „Mashiah hat uns vom Fluch der Torah erlöst, indem er zu unseren Gunsten zum Fluch wurde, denn es steht geschrieben: Verflucht ist jeder, der am Holz hängt (Gal 3,13). 

Elohim kann nicht verflucht sein, deshalb war Yehoshua in seinem Menschsein verflucht, nicht als Elohim. Die Philosophie Nietzsches, „Gott ist tot“, stimmt somit ganz und gar nicht. Wer sich darauf beruft, um nicht an Elohim glauben zu müssen, folgt einer Irrlehre.

 

3) Der geöffnete Himmel

Mit diesem Hintergrundwissen zum Menschensohn untersuchen wir als nächstes, warum es so revolutionär war, dass Stephanos den Himmel geöffnet sah: „Und er sprach: Siehe, ich sehe die Himmel geöffnet und den Sohn des Menschen zur Rechten Elohims stehen! (Apg 7,56).


Der verschlossene Himmel

Einige Bibelpassagen weisen uns darauf hin, dass der verschlossene Himmel immer ein Zeichen für menschliche Sünde und Trennung von Elohim ist. Wenn die Himmel verschlossen sein werden und kein Regen sein wird, weil sie gegen dich gesündigt haben, und sie beten gegen diesen Ort hin und bekennen deinen Namen und kehren um von ihrer Sünde, weil du sie demütigst: so höre du in den Himmeln und vergib die Sünde deiner Knechte und deines Volkes Israel… (2.Chr 6,26).

Siehe, die Hand des YHWH ist nicht zu kurz, um zu retten, und sein Ohr nicht zu schwer, um zu hören; sondern eure Missetaten haben eine Scheidung gemacht zwischen euch und eurem Elohim, und eure Sünden haben seine Angesichter vor euch verhüllt, dass er nicht hört (Jes 59,1-2). 

Aus dem Buch Hesekiel (Hes 1,1) und Daniel (Dan 2,28) geht hervor, dass Elohim, wenn der Himmel offen ist, seine Geheimnisse offenbart, also seinem Volk Erleuchtung/Erkenntnis gibt. Bleibt allerdings der Himmel verschlossen, bedeutet dies nicht nur irdische Dürre, also keinen Regen, sondern auch geistlichen Tod: „Mein Volk wird vertilgt aus Mangel an Kenntnis; weil du die Kenntnis (Hos 4,6).

Von Anfang an, also nach dem Sündenfall und der Vertreibung aus dem Paradies suchten die Menschen diese Erkenntnis und somit den Zugang zum Himmel mit eigenen Mitteln. Dies misslang jedoch, was der Turmbau zu Babel bewies. Viele Menschen, beispielsweise die Gnostiker oder auch Anhänger fernöstlicher Religionen, versuchen heute noch, den Himmel oder die Göttlichkeit mit eigenen Mitteln zu erreichen. Wie viel besser wäre es für sie, das Kreuzeswerk Yehoshuas anzunehmen! Die Trennung zwischen Himmel und Erde vermochte nämlich nur Elohim selbst zu entfernen und so liest man in Jes 63,19 diese Bitte an Elohim: „Oh wenn du die Himmel zerrissest und herniederstiegest, …“


Yehoshua als Öffner des Himmels

Durch die Menschwerdung des Sohnes Elohims und den Tod und die Auferstehung dieses Menschensohnes Yehoshua von Nazareth wurde oben genannte Bitte Yesha’yahs (Jesajas) 700 Jahre später erfüllt. Durch Stephanos ließ Elohim verkünden, dass sich nun eine Öffnung im Himmel befindet, also das Werk vollbracht war!

Die Erhöhung des Menschensohnes zum Thron Elohims bietet für Gläubige eine große Zuversicht. Dies bedeutet nämlich gleichzeitig, dass jeder, der zum Menschensohn gehört, aus Gnade Zugang zum Himmel, zum Thron Elohims hat, weil Yehoshua für uns als Vorläufer, als Erstgeborener der Schöpfung, dorthin gegangen ist! Lassen wir dazu den Hebräerbrief sprechen: „Denn wir haben keinen Hohepriester, der nicht mit unseren Schwächen mitfühlen könnte. Er wurde in allen Dingen genauso versucht, (aber) ohne Sünde. Nähern wir uns dementsprechend mit Zuversicht dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden, zur rechtzeitigen Hilfe“ (Hebr 4,15-16).

Diese (nämlich die vorhandene Hoffnung) haben wir als einen sicheren und festen Anker der Seele, der auch in das Innere des Vorhangs hineinreicht, wohinein Yehoshua als Vorläufer zu unseren Gunsten gegangen ist, … (Hebr 6,19-20). 

Der Vorhang zwischen uns und dem Himmel wurde vom Menschensohn entfernt: „Und siehe, der Vorhang des Tempels zerriss in zwei Stücke, von oben nach unten. Und die Erde erbebte, und die Felsen zerbrachen. Und die Grüfte öffneten sich, …“ (Mt 27,51-52). 

Ab sofort darf jeder Mensch ohne eine Zwischenstation (Leviten, Priester oder andere Geistlichkeiten) Elohim um Vergebung für seine Sünden bitten, der Himmel öffnet sich für ihn und er hat direkten Zugang zu ElohimYehoshua sagte uns in Joh 10,7.9: „Ich, ICH BIN die Tür.“ Ohne ihn gibt es keinen Zutritt zum Himmel: „Dies ist das Tor des YHWH: die Gerechten werden durch dasselbe eingehen“ (Ps 118,20).

 

4) Die Rechte YaHWeHs

Wir versuchen nun zu verstehen, warum man Yehoshua zur Rechten der Herrlichkeit Elohim sieht und ob man aus dieser Redewendung schlussfolgern kann, dass zwei Personen im Himmel regieren. Dazu werden wir vor allem Stellen aus den Propheten und Psalmen betrachten, die uns erklären, was eigentlich „die Rechte des YHWH“ ist.


Die Rechte beim Menschen

Zunächst sehen wir uns die Stellen an, in denen von der Rechten des Menschen die Rede ist. Man liest in Ps 91,7: „1 000 werden fallen an deinen Seiten, und 10 000 an deiner Rechten, nichts wird an dich herantreten“. Nach diesen Worten ist anzunehmen, dass mit der „Seite“ die linke Seite gemeint ist, da die rechte Seite extra erwähnt wird. Diese „Rechte“ scheint besonders stark zu sein, sonst würden da nicht noch mehr Leute fallen. Schlüsseln wir 2.Korinther 6,7 auf, so wird dies bestätigt: „… in Elohims Kraft, durch die Waffen der Gerechtigkeit in der rechten (Hand) und in der linken (Hand)“ (BYM). Diese Stelle wird in einigen anderen Übersetzungen auch so wiedergegeben: … in der Kraft Gottes, im Gebrauch der Waffen der Gerechtigkeit zum Angriff und zur Verteidigung“ (NeÜ; NGÜ). Wir erkennen, dass die Rechte zum Angriff dient. Sie ist die Seite, die Stärke, Kraft und Sieg symbolisiert.


Die Rechte YHWHs als Arm Elohims

Der menschliche Arm oder die Hand kann nicht getrennt vom Menschen existieren. Meine Extremitäten führen die Handlungen aus, welche in meinem Gehirn gedacht werden. Deshalb bin ich auch ein und derselbe Mensch. So kann man sich das auch mit Elohim und seinem Arm – Yehoshua, dem Menschen – vorstellen. Es handelt sich um ein und denselben Elohim.

„… Singt YHWH ein neues Lied! Denn er hat Wunder getan; Rettung hat ihm verschafft seine Rechte und sein heiliger Arm„. (Ps 98,1). Offenbar handelt es sich demnach bei der Rechten um Elohims Arm (siehe auch Jes 53,1). Da in Apg 7 Yehoshua als derjenige beschrieben wird, der zur Rechten Elohims ist, muss es sich demnach um Yehoshua Mashiah (Jesus Christus) handeln. Aus Joh 17,4 geht auch hervor, dass dieser Arm Elohims tut, was der Vater ihm aufträgt: „Ich habe dich verherrlicht auf der Erde, ich habe das Werk vollbracht, das du mir zu tun gegeben hast„.


Die Rechte YaHWeHs als Rettung

Lesen wir Ps 98 weiter, so machen wir die Entdeckung, dass diese Rechte, der Arm Elohims, Heil verkündet: „Ein Psalm. Singt YHWH ein neues Lied! Denn er hat Wunder getan; Rettung hat ihm verschafft seine Rechte und sein heiliger Arm. YHWH hat sein Heil kundgetan, vor den Augen der Nationen seine Gerechtigkeit offenbart. Er hat seiner Güte und seiner Treue dem Haus Israel gedacht; alle Enden der Erde haben das Heil unseres Elohims gesehen (Ps 98,1-2). 

Heil ist ein anderes Wort für Rettung: YHWH hat seinen heiligen Arm entblößt vor den Augen aller Nationen, und alle Enden der Erde werden das Heil unseres Elohims sehen(Jes 52,10).

Die Rettung (das Heil) Elohims ist Yehoshua Mashiah. Sein Name bedeutet im Hebräischen „YHWH rettet“. Wie genau YHWH rettet, ist in Jes 53 beschrieben. Dort wird das Opfer und Leiden Yehoshuas Mashiahs vorausgesagt, durch das nicht nur Israel, sondern auch die Nationen gerettet werden. Aus diesem Grund beginnt das Kapitel mit folgender Frage: „Wer hat unserer Verkündigung geglaubt? Und wem hat sich der Arm des YHWH aufgedeckt?“ (Jes 53,1). In der Tat wird der Arm YHWHs nur denen zur Rettung, welche daran glauben: an die Verkündigung des Evangeliums.

Als der Knecht/ Arm YHWHs tut Yehoshua – wie schon in Joh 17,4 festgestellt – was ihm aufgetragen wird. So wird auch hier bestätigt, was in Kapitel 2 erwähnt wurde: Die Rechte YHWHs führt gehorsam aus, was ihr vorgegeben ist: „Denkt also dieses in euch, was auch in Mashiah Yehoshua (ist). Dieser hielt es, als er in der Gestalt Elohims war, nicht für eine beschlagnahmte Sache, Elohim gleich zu sein, sondern machte sich selbst zu nichts und nahm Sklavengestalt an, indem er den Menschen ähnlich geworden ist und in seiner Gestalt wie ein Mensch vorgefunden wurde, sich selbst erniedrigte, indem er gehorsam wurde bis zum Tod, sogar bis zum Tod am Kreuz. Darum hat Elohim ihn auch zur höchsten Majestät erhoben und ihm einen Namen gegeben über jeden Namen, damit sich im Namen Yehoshua jedes Knie der Existierenden im Himmel und der Existierenden auf der Erde und der unterirdisch Wohnenden beuge, und jede Zunge bekenne, dass Yehoshua Mashiah Herr ist, zur Verherrlichung Elohims, des Vaters (Phil 2,5-11). Somit wurde der Knecht zum Herrn über alles, womit wir beim nächsten Aspekt der Rechten YHWHs angekommen wären.


Die Rechte als Ausdruck von Macht

Soeben haben wir gehört, dass Yehoshua hoch erhoben ist. Auch in Ps 118,16 lesen wir: „Die Rechte des YHWH ist erhoben! Die Rechte des YHWH tut mächtige Taten!„. Wiederum können wir staunen, wie viele Details uns im Alten Bund schon gegeben wurden, die sich durch Yehoshua Mashiah dann erfüllt haben!

Wer erhoben ist, regiert. Aus den Ps geht hervor, dass die Rechte ein Synonym für Autorität, Regierung und Macht ist. Wenn Stephanos den erhöhten Menschensohn also zur Rechten sieht, zeigt das nur, dass Yehoshua alles kontrolliert und er derjenige ist, von dem in den Ps (z.B 93, 96, 98) die Rede ist. Dies wollten die religiösen Führer im damaligen Israel jedoch absolut nicht hören und akzeptieren. Daher musste man Stephanos als Zeugen für die Herrschaft Yehoshuas beseitigen.


Die Rechte als Zufluchtsort

Wer die Macht innehat, kann auch gnädig sein, wem er will. Bei ihm findet man Schutz, wenn man zu ihm flieht: „Erweise wunderbar deine Gütigkeiten, der du durch deine Rechte die in dir Zuflucht suchenden rettest vor denen, die sich gegen sie erheben (Ps 17,7). Auf diese Weise fand auch Esther Gnade beim persischen König Ahasveros, indem er ihr sein Königszepter mit der Rechten entgegenstreckte. Dadurch wurde ihr Zuflucht und ihrem Volk Rettung vor dem Feind zuteil (Buch Esther). „Wer unter der Decke Elyons bleibt, wird im Schatten Shaddays unterkommen“ (Ps 91,1).


Die Rechte als Richter und Garant für Gerechtigkeit

Wie dein Name, Elohim, so ist dein Lob bis an die Enden der Erde; mit Gerechtigkeit ist gefüllt deine Rechte. Es freue sich der Berg Zion, es mögen frohlocken die Töchter Yehudas um deiner Gerichte willen! (Ps 48,10-11).

Von alters her oblag die Rechtsprechung der Obrigkeit. In Ps 89,15 lesen wir: „Gerechtigkeit und Gericht sind die Grundfeste deines Thrones…“. Früher lagen in der Hand des Königs Legislative, Judikative und Exekutive. Elohim als höchste Macht ist ebenso Gesetzgeber, Richter und derjenige, der über die Ausführung der Gesetze wacht. König Belsazar bekam die richterliche Hand Elohims zu spüren, als bei einem Gastmahl Finger einer Hand folgende Worte an die Wand schrieben: „Mene mene tekel parsin;“ („Gezählt, gezählt, gewogen und geteilt; oder: für zu leicht befunden“; Dan 5,25). 

Parallelen dazu finden wir in Joh 8,6-8: Yehoshua aber hatte sich nach unten gebeugt und schrieb mit dem Finger auf die Erde“. Es geht in dem Kapitel um die Begegnung Yehoshuas mit der Ehebrecherin und mit den Gesetzesgelehrten und Pharisäern, welche diese Frau vorführten, damit Yehoshua der Steinigung zustimme. Dessen Antwort kam für alle überraschend: „Derjenige unter euch, der ohne Sünde ist, werfe als Erster den Stein auf sie“ (Joh 8,7). Somit verurteilte Yehoshua die Selbstgerechtigkeit der Gesetzeslehrer und Pharisäer. Entgegen ihren Erwartungen übte Yehoshua mit dem Finger Elohims Gericht über sie selbst: „Und die von mir weichen, werden in die Erde geschrieben werden; denn sie haben die Quelle lebendiger Wasser verlassen, (sagt) YHWH (Jer 17,13).


5) Stephanos‘ Steinigung als Triumph über das religiöse System

Wo der Herr Yehoshua auftaucht, erzittert das von Menschen gemachte religiöse System stets. Genauso wie die geplante Steinigung der Ehebrecherin eine Niederlage für die religiösen Führer Israels war, war es dies auch die spätere tatsächliche Steinigung des Stephanos. Beide Male stellte sich YEHOSHUA als souveräner Herrscher, Richter und Bestimmer über das Leben der Menschen dar, und somit als Elohim. Er zeigt sich in jeglicher Situation als mächtig, sei es als Mensch unter Menschen oder als Elohim, erhoben auf seinem Thron der Herrlichkeit. Seine Rechte regiert. Unter denen, welche der Steinigung des Stephanos zugestimmt hatten, befand sich beispielsweise auch Shaul von Tarsus, der spätere Paulos, welcher danach als großer Apostel und Lehrer der göttlichen Geheimnisse gegen religiöse Systeme in Asien und Europa ankam. So wie die Ehebrecherin und Stephanos durfte auch er als Apostel der Nationen später erkennen: YEHOSHUA ist „…YHWH! Denn er kommt, die Erde zu richten:5 Er wird die Welt richten in Gerechtigkeit und die Völker in Geradheit (Ps 98,9).

„Die Rechte des YHWH ist erhoben! Die Rechte des YHWH tut mächtige Taten!“ (Ps 118,16)


 


(Zusammenfassung einer Lehre von Br Emmanuel & Schw. Nicole mit Exzerpt von Br Shora Kuetu)

 

[1] Siehe dazu William MacDonald: "Ist die Bibel Wahrheit?" Betanien-Verlag 2002

[2] YHWH bezeichnet man auch als Tetragramm, weil es aus 4 Buchstaben besteht. Im Hebräischen wurden die Vokale nicht aufgeschrieben, sondern nur die Konsonanten. So wird der Name Elohims heute auf unterschiedliche Art ausgesprochen: Yahweh, Jehowah… Wir übernehmen die Aussprache, welche im jüdischen Volk gebräuchlich ist: YAHWEH.